Safariland versus Blackhawk

Veröffentlicht am 19. Januar 2025 um 19:46

Vergleichsbericht: Safariland vs. Blackhawk Holster

Jeder Berufswaffenträger, der großen Wert auf Sicherheit in Bezug auf sein Dienstholster legt, kommt nicht an den Branchenführern Safariland und Blackhawk vorbei. Diese beiden Unternehmen haben den Markt für Dienstholster in der offenen Trageweise in den letzten Jahren maßgeblich geprägt und revolutioniert.

Grundsätzlich unterscheiden wir hier zwischen zwei Sicherheitsstufen: Level 2 und Level 3 Holster:
- Level 2: Zwei Sicherungsmechanismen – Ziehwiderstand und eine manuelle Sicherung.
- Level 3: Ziehwiderstand plus zwei manuell zu betätigende Sicherungen.

In den älteren Serien der beiden Hersteller gab es deutliche Unterschiede, weshalb wir hier unseren Vergleich beginnen:

SAFARILAND

Safariland-Holster sind in Deutschland und den USA besonders verbreitet. Die Sicherung wird stets mit dem Daumen entriegelt. Safariland bietet zwei Hauptsysteme:

ALS-System (Automatic Locking System): Dieses System entriegelt die Waffe durch das Zurückziehen eines kleinen Hebels. Der Mechanismus greift im oberen Bereich des Hülsenauswurfs der Pistole. Safariland vermarktet die ALS-Holster überwiegend als Level 1, besonders in der neueren Variante aus dem modernen 7TS-Material. Ältere Holster aus STX-Material sind ebenfalls mit einstellbarem Ziehwiderstand ausgestattet.

SLS-System (Self Locking System): Hierbei handelt es sich um einen Bügel, der durch Herunter- und Vorschieben gelöst wird. Beide Systeme können einzeln erworben werden, was je nach Handhabung einen großen Unterschied macht. Nach meiner Erfahrung ermöglicht das ALS-System ein saubereres und schnelleres Ziehen im Vergleich zum SLS.

Kombiniert man ALS und SLS, entsteht ein Level-3-Holster – in meinen Augen die sicherste Variante. Während die STX-Holster mit einer Leder(imitat)-Auskleidung versehen sind, verzichten die 7TS-Holster darauf, wodurch sie leichter sind. Allerdings zeigen Belastungstests, dass das 7TS-Material anfällig für Risse sein kann. Ich persönlich habe jedoch an meinen 7TS-Holstern bisher keine Risse festgestellt.

Die Sicherheit und Robustheit des Level-3-Holsters (ALS/SLS) sind unübertroffen. Selbst bei starker Belastung, wie etwa Klimmzügen am Holster, bleibt die Waffe zuverlässig gesichert. Erst wenn die Sicherungen bewusst gelöst werden, lässt sich die Waffe ziehen.

BLACKHAWK

Im Fokus: Die SERPA-Serie

Die SERPA-Holster von Blackhawk sind umstritten. Bei der Level-2-Sicherung, die im Abzugsbügel einrastet, erfolgt die Entriegelung mit dem Abzugsfinger. Dadurch besteht das Risiko, unabsichtlich den Abzug zu betätigen. Bei der Level-3-Sicherung erfolgt die Entriegelung stattdessen über einen Daumentaster. Ein Vorteil der Blackhawk-Holster ist, dass sie – anders als die Safariland-Holster – nicht versehentlich wieder einrasten, wenn man beispielsweise im urbanen Umfeld mit einer Tür kollidiert oder aus der Bauchlage schießen muss.

Die SERPA-Serie wird schrittweise durch die T-Series ersetzt. Diese verwendet ein Daumensicherungssystem. Allerdings wurde bereits festgestellt, dass je nach Waffentyp die Waffe durch Verhaken ungesichert aus dem Holster gezogen werden kann. Zudem wackeln Waffen in diesen Holstern häufiger als in Safariland-Modellen.

In Deutschland entfernen sich viele Behörden zunehmend von Blackhawk-Produkten, während die Bundeswehr spezielle Sonderanfertigungen nutzt. Der Vergleich zwischen den beiden Herstellern erinnert an einen Vergleich zwischen VW und Audi: Beide haben ihre Daseinsberechtigung, und letztendlich hängt die Wahl davon ab, womit der Nutzer am besten zurechtkommt. Preislich liegen beide Marken dicht beieinander, wobei Safariland tendenziell etwas teurer ist. Beide Hersteller bieten eine breite Palette an Zubehör und Montagesystemen an – ein Thema für sich.

Persönlich bin ich ein großer Fan von Safariland-Holstern und deren Montagesystemen und würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden. Ich empfehle jedoch jedem, die verschiedenen Holster gründlich zu testen und zu vergleichen, um das für die eigenen Vorlieben beste Modell zu finden.

Kurzer Exkurs:

In Deutschland dominierte Safariland in den letzten 15 bis 20 Jahren den Markt für Dienstholster. Nur wenige Behörden und Einheiten (z. B. SEK Rheinland-Pfalz, BKA, Zoll und die Landespolizei Hessen) entschieden sich für Blackhawk. Mit der Einführung der SFP9-Pistole beschafften jedoch viele Bundesländer Holster der Firma Radar, die günstiger und qualitativ ähnlich gut wie Safariland-Holster sind. Preisliche Überlegungen spielen bei Beschaffungsentscheidungen eine große Rolle, obwohl dies nicht das sinnvollste Kriterium ist. Wohin der Trend zukünftig geht, bleibt abzuwarten.

 

Euer Jonas von der BPOL

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